Country-Musik auf den Frequenzen von Radio Herford.

Die Macher: Harald Brinkmann

Eigentlich war es ja schon immer klar, daß ich irgendwann einmal Radio machen würde. Schon als kleines Kind war ich von den Stimmen fasziniert, die aus dem elterlichen Röhrenradio aus der Ferne kamen, auch wenn es nur der Hessische Rundfunk auf UKW war. Auch vom Tonband war ich damals schon begeistert.

Mit der Musik war das ganz anders: Mit Country-Musik war ich in keinster Weise vorbelastet. Keiner in meinem Umfeld hörte so etwas und auch im Radio habe ich sie nicht wahrgenommen. Aber, im Teenageralter angekommen, ließ mich das, was die Gleichaltrigen hörten, immer noch kalt. Das begann, sich zu ändern, als ich BFBS entdeckte und insbesondere durch das gerade auf Sendung gegangene BFBS-TV. Hier lernte ich auch zum ersten Mal, daß Radio (und Fernsehen) anders präsentiert werden kann, als es damals in Deutschland üblich war. (Und wer die Originale kennt, ist auch vollig unbeeindruckt, wenn deutsche Kommerzsender das dann abkupfern und sich als total fortschrittlich präsentieren!)

Jedenfalls begann im Sommer 1980 meine Suche nach dem AFN und auf 1143 kHz wurde ich fündig. Und damit hatte ich meinen Wunschsender gefunden! Endlich gab es hier gitarrenstrotzenden Rock und nicht das immer gleiche Pop-Disco-Dance-Gedudel der europäischen Sender. Daß der Empfang auf der Mittelwelle nicht ganz einfach und außerdem abends und nachts, und erst recht im Winter, von Radio Moskau gestört war, tat ein Übriges, um die Faszination zu erhöhen. Das Spannendste war für mich aber am Sonntagnachmittag American Top 40 mit Casey Kasem. Nicht nur, daß es hier die neuesten, amerikanischen Hits zu hören gab, die anderswo kaum liefen, diese Sendung lief am selben Wochenende auch bei den amerikanischen Radiosendern! Es war also jede Woche eine kleine Reise in ein faszinierendes Land - und das ohne das Haus verlassen zu müssen. Aber wie ich später erfuhr, hinterließ selbst bei amerikanischen Radiofans diese Sendung ihre Spuren. Von Countrymusik wußte ich damals immer noch nichts.

Nach vielen Umwegen endlich angekommen

Das änderte sich 1984, als ich bei der Suche nach Neuem auf das Country-Gegenstück zu American Top 40 stieß, nämlich auf den American Country Countdown!

Die Faszination mit Countrymusik entwickelt sich aber nur langsam. Noch teilte sich mein Interesse zwischen Country und Pop und die Mitte der 80er Jahre war ja auch nicht gerade ein Höhepunkt der Kreativität im Countrybereich. Das begann sich 1986 zu ändern. Gitarrenrock war aus der amerikanischen Popmusik verschwunden und letztere ähnelte immer mehr der europäischen Variante, aber im Countrybereich hörte man jetzt Künstler wie Dwight Yoakam oder Steve Earle. Und das war nur der Anfang der Erneuerung der Countryszene, die in den folgenden Jahren Künstler wie Randy Travis, Mary Chapin Carpenter und schließlich Garth Brooks hervorbrachte. Obwohl in der zweiten Hälfte der 90er Jahre mein Interesse an der Countryhitparade nachließ, höre ich American Country Countdown weiterhin gerne und wann immer ich kann.

Die Suche geht weiter

Aber auch das befriedigte mich nicht auf Dauer. Auf der Suche nach Neuem fand ich Cowpunk, ein Vorläufer der heutigen Alternativen Countrymusik, was immer das sein mag. Augenöffnend bei der Suche waren Musik-Dokumentation im britischen Fernsehen, die so nirgendwo anders produziert werden - auch in den USA nicht - und die hier im BFBS-TV liefen. Im Laufe der Zeit fand ich so auch Bluegrass und Oldtime-Musik. Und als Australien-Fan interessiere ich mich natürlich für alles von »Down Under«. Heute beziehe ich viele Informationen aus Fachzeitschriften und natürlich aus dem Internet.

Bei Country Folk mache ich neben der Moderation und Musikauswahl die Recherche für die Hintergrundberichte, einen Teil der Technik und diese Webseite.

Kontakt: harry@countryfolk.de